Sicherere Alternativen zu Bisphenol A

Kreditkarten- und Bankbelege, Logistiketiketten, Kassenzettel oder Faxpapier – all diese Materialien haben ein Element gemeinsam: Bisphenol A (abgekürzt: BPA). Im Jahr 2014 schlug Frankreich die Einschränkung der Verwendung von BPA in Thermopapier vor und startete eine Website, um Unternehmen bei der Suche nach sichereren Alternativen zu unterstützen.

Mit dem Vorschlag Frankreichs begann die Suche nach alternativen Stoffen bzw. Verfahren. Dr. Aurélien Gouzy vom französischen Nationalen Institut für Industrierisiken und Umweltschutz INERIS arbeitet derzeit daran, die Substitution von BPA in die Realität umzusetzen; dazu wird eine spezielle Unterstützungswebsite eingesetzt, die die Nutzung sichererer Alternativen zu dem Stoff fördert.

„Seit dem Jahr 2012, als unsere Regierung eine nationale Strategie zu endokrinen Disruptoren veröffentlichte, sind wir beim Thema BPA sehr aktiv. Im Einklang mit dieser Strategie bat der Umweltminister im Jahr 2014 große Händler und Banken, sich freiwillig zur Verwendung von bisphenolfreiem Thermopapier zu verpflichten. Das INERIS wurde gebeten, bei der Entwicklung des „BPA-frei-Kennzeichnungsetiketts“ zu helfen, das für jedes Unternehmen ausgestellt werden kann, das im Rahmen seiner Unternehmenspolitik auf BPA verzichtet“, erläutert Dr. Gouzy.

Proaktive Hilfe

Der Startschuss für das Website-Projekt „SNA-BPA“ fiel 2012 als frühe Reaktion auf die mögliche Beschränkung. Die Website bietet in französischer und englischer Sprache operative Unterstützung für Unternehmen, die an Lösungen zur Substitution von Bisphenolen (BPA, BPS und BPF) interessiert sind. Neben der Nutzung von BPA in Thermopapier hilft diese Website Unternehmen außerdem, sicherere Alternativen zu BPA in Polycarbonat, Epoxidharzen, Lebensmittelbehältern und einigen anderen Anwendungsbereichen zu finden.

„Die Nutzer der Website können untereinander Ideen und Informationen zu Bisphenolen austauschen. Wir halten die Industrie an, uns relevante Informationen mitzuteilen“, so Dr. Gouzy.

Alles aus einer Hand

Mit weltweit monatlich über 1 000 Besuchen bietet die Website aktuelle Nachrichten zur Substitution von BPA, technische Dokumente, häufig gestellte Fragen, Berichte sowie Informationen zum derzeitigen regulatorischen Rahmen. Die Nutzer finden dort außerdem Informationsquellen zu anderen Bisphenolen, wie z. B. BPS.

„Die FAQ-Seite (häufig gestellte Fragen) wird regelmäßig aktualisiert und trägt den wichtigsten Punkten Rechnung, die sich aus dem Informationsaustausch zu BPA-Alternativen ergeben. Wir führen Aufzeichnungen über die am häufigsten gestellten Fragen und stellen die Antworten unserer Experten ein. Falls nötig, werden wir bei der Formulierung der Antworten von Dritten unterstützt“, merkt Dr. Gouzy an.

Pläne für die Zukunft: Phthalate

Die Bemühungen des INERIS, Unternehmen bei der Substitution von gefährlichen Chemikalien zu unterstützen, hören nicht bei Bisphenol auf. „2017 werden wir eine ähnliche Website starten, die sich mit einem der Stoffe der Phthalat-Familie befasst“, erwähnt Dr. Gouzy.

„Wir hoffen, dass unsere ehrgeizige und innovative Initiative Unternehmen weltweit nutzen und die Substitution fördern wird. Unsere Website kann als Beispiel dienen, und ihre Idee kann auch für andere Stoffe verwendet werden – all dies gereicht der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft Europas zum Vorteil.“